Naturheilpraxis für klassische Homöopathie

Gerhard Hartusch M.A.

Natrium muriaticum

Fall: chronisch rezidivierende Blasenentzündung


Erstkonsultation ( 28.1.02):

57 jährige Frau, seit 38 Jahren jährlich 4-5 Mal Antibiotikabehandlung wegen Blasenentzündungen. Aktuell leidet sie nicht unter einer akuten Zystitis.Trotzdem besteht ein großer Leidensdruck, da sie Angst hat ihren Partner zu verlieren. Seit 6 Monaten kein sex. Verkehr mehr, weil die Patientin befürchtet dadurch eine Blasenentzündung zu bekommen.

Die Symptome bei einer Blasenentzündung waren früher: Brennen an der Harnröhrenöffnung während dem Wasserlassen,. Sie verkrampfe sich schon vorher aus Angst vor dem Schmerz. Der Urin rieche dann penetrant, ätzend, beissend. Auslöser sind Sex, Streß (z.B. wenn sie Besuch bekommt und alles richtig machen will), nach körperlicher Anstrengung.

Aktuelle Symptome:

Vorgeschichte:
Seit 12 Jahren ist sie Witwe. Ihr Mann mit dem sie mit 19 Jahren zum ersten Mal Geschlechtsverkehr hatte,starb an Darmkrebs.
Seit 7 Jahren hat sie einen neuen Partner mit dem das Sexualleben schwierig ist wegen den Blasenentzündungen.
Sie hat 2 erwachsene Kinder . Der 2. Junge hat sich vor 2 Jahren als homosexuell geoutet. Die Mutter ist mit 87 Jahren an Mb. Hodkin gestorben. Sie konnte ihre Mutter nicht pflegen, weil sie Hass für sie empfand. Dieser resultiere aus dem Umstand daß die Mutter, als ihr Mann im Sterben lag, zu ihr sagte:
"ich komme nicht mehr zu Euch, weil ich das Elend nicht mehr anschauen kann." Überhaupt habe sie wenig Mutterliebe bekommen, wurde nie in den Arm genommen. Auf Nachfrage: " ich wurde auch nicht gestillt". Sie selber hat ihre Buben 4-6 Wochen gestillt.

Analyse:
repertorisiert wurden folgende Symptome:

1. Sepia 7/17
2 .Lyc 7/15
3. Nat-m 6/20
4. Sulf 6/12
.....
11.Staph 5/7

Diskussion:

Die lokalen Zystitissymptome waren nicht wirklich auffällig. Am verdächtigsten war der Beginn der Erkrankung : mit 19 Jahren der erste gemeinsame Urlaub, der erste Geschlechtsverkehr und der in der Anamnese früh geäußerte Leidensdruck, daß Sexualität mit dem neuen Partner schwierig ist. Das hatte zunächst Staphisagria und Sepia in die engere Wahl gebracht. Doch erneutes Nachfragen hatte bei der Patientin kein wirkliches problematisches sexuelles Erleben in Erfahrung gebracht, so daß ein anderer Aspekt vordergründig wurde. Die Patientin hatte Angst ihren Partner zu verlieren. So ergab sich folgendes Bild: fehlende Mutterliebe, Hass auf Mutter, Ehepartner gestorben, Angst den jetzigen Partner zu verlieren, sich zurückziehen, Dinge in sich reinfressen , Trostabneigung... also :Natrium- muriaticum.

Therapie: Nat-m. C200

18.2.03
ging viel besser, hatte Sex und es passierte nichts, keine Blasenreaktion, fühle mich freier von der Blase her seelisch viel besser, 3kg zugenommen Traum: mußte auf Toilette, es gab aber keine Gelegenheit zum Wasserlassen, konnte es nicht mehr halten und habe in aller Öffentlichkeit den Urin laufen lassen, es war peinlich.

Therapie: Placebo

11.3.03


zusätzliche Information:
Sie hatte eine Schwester, die mit 6 Jahren an Diphterie gestorben war. Sie selber kam 3 Jahre nach dem Tod der Schwester auf die Welt. Die ganze Schwangerschaft über hatte die Mutter Blasenentzündungen. Die Patientin hatte das ganze Leben über das Gefühl ,nur ein Ersatz für die verstorbene Schwester zu sein.

Thearpie: Placebo

8.4.03
Fußschmerzen wurden immer stärker, brauchte Schmerzmittel, war beim Orthopäden rechter Fußrücken brennende schmerzen, morgens beim Draufstehen agg, Bewegung amel. seit 3 Wochen "spinnt die Blase wieder".

Therapie: Nat-m. C1000

11.4.03 (telefonisch)
es geht wieder besser, der Fuß ist auch 15% besser

6.5.03
war in Indien, dort Brechdurchfall bekommen, Fuß war gut Blase war einen Tag nach letztem Mittel wieder gut
Therapie: Pacebo

17.6.03
geht sehr gut mit Blase und Allgemeinbefinden, Sex gut, Scheidentrockenheit besser, Fuß besser

Anruf meinerseits am 27.9.06
Es ist die ganze Zeit sehr gut gegangen, keine Blasenreaktionen mehr. Auffällig: Die Patientin spricht immer wieder von einer Veränderung im seelischen Empfinden im Brustraum, seit der ersten Einnahme vo Nat-m. "Seither bin ich frei in der Brust."