Naturheilpraxis für klassische Homöopathie

Gerhard Hartusch M.A.

Ginseng quinquefolia

Ginseng quinquefolia, Aralia quinquefolia
Ginseng:

 

Fall: eingeschränkte Lungenfunktion, pathologische Lungenveränderung
Erstkonsultation 17.3.01 Mann, 64J.
Spontanbericht: wenn's ihm schlecht geht muß er alle 5 Min Schleim abhusten, einen blasig - durchsichtigen-wasserschaumigen Schleim, besonders morgens nach dem Aufstehen; bei der kleinsten Antrengung oder beim Tiefatmen kommt der Husten. Dabei hat er auch Atemnot. 1980 wurde ein Schatten auf der Lunge festgestellt . Ein Tuberkuloseverdacht hat sich jedoch nicht bestätigt. Erst ab 1990 habe das Husten dann begonnen. Er war dann einige Jahre in ärztlicher Behandlung, länger Zeit unter dem Verdacht eines Mb. Boeck (sein Bruder leidet auch darunter),was sich ebenfalls nicht bestätigte. Es wurde aber über die ganzen Jahre eine deutlich eingeschränkte Lungenfunkion festgestellt, die sich mit Ausnahme über einige Sommermonate hinweg im Jahre 1996 nie besserte. Für diese Besserung im Sommer 1996 fand der Patient keine Erklärung.

Besserungen ergeben durch Karottenessen und durch Ginsengeinnahme. Er nehme gelegentlich jeweils über 6 Wochen einen Ginsengsaft aus dem Reformhaus ein, dann geht es ihm bezüglich dem Husten besser.

Weitere Vorgeschichte:
als Kind ständig erkältet, er hustete jeweils den ganzen Winter über
Anfang der 70iger Jahre, jahrelang Blut im Stuhl, es sei eine nervöse Darmstörung gewesen. Er habe dann 1974 den Betrieb gewechselt, da war es "gemütlicher" und der Darm beruhigte sich.
1976- 1980 Kniegelenksschmerzen , beidseitig, verschwand 1980 ohne erkennbaren Grund
vor 4 Jahren : offenes Bein , heilte wieder zu

Famile:



Schlaf:gut
Träume: (kann sich an einen Traum vor 50 Jahren erinnern) Er steht vor einem Tor und kommt nicht rein. Es war ein schmiede-eisernes Tor von einer Villa

Verlangen: Fett(3), Speck(3), Butter (3), Mayonaise(4), Linsen (3), Erbsen(3), Schwarzwurzeln (3), Eier(2), Kalte Milch(2)
Abneigung: Brokkoli, Salat
Durst: eiskaltes Wasser (2), trank als Kind große Leitungswasser


Zur Person:
"Taussendsassa, als Schüler war ich der faulste Hund, habe aber schnell Strukturen erfasst. Alles was mit Technik zu tun hat, da bin ich mehr als 100% ig. Ansonsten habe ich keinen Ehrgeiz etwas 100% ig genau zu machen. Mache nur das was mir Spass macht, das was mich interessiert, dadurch kam der Erfolg".

Beruf: Ingenieur
"eher zu gutmütig, phlegmatisch"
"man muß gnadenlos hart sein können"
Insgesamt füllt auf, daß scheinbar schwerwiegende Krankheitsbilder in seinem Leben aufgetaucht und ohne erkennbare Gründe wieder verschwunden sind. Der Patient strahlt auch diese Zuversicht aus, er hat wenig Vertrauen zu den Ärzten. "Es wird schon wieder verschwinden, mir geht es doch eigentlich gut".
Der Patient macht den Eindruck eines Menschen, der nach seinem eigenen Kopf lebt und scheinbar ohne großen Ehrgeiz sehr erfolgreich im Beruf wurde. "Es fiel mir alles zu".

Repertorisation:


1. phos 8/15
2. sil 8/15
3. sulph 8/13
4. nat-m.8/12
5 .hep-s.8/11

Diskussion: Von den obigen in Frage kommende Mittel schien Sulfur das passendste zu sein. Hepar und Silicea sind als eher kalte Mittel bekannt. Ein hitziger, fettliebender, eigenbrötlerischer Ingenieur passt ins Klischee von Sulfur. Therapie: Sulf LM 18 tgl 3 Trpf.

10.4.01

seit 5 Tagen schlechter, hatte ständig Druck auf der Brust Auswurf ätzend, der Hals brannte deswegen (Neues Symptom) ( DD:Jod. : wundfressender Auswurf)
drückender Kopfschmerz beim hinfassen besser (Neues Symptom) Therapie: Sulfur weiternehmen (Idee: es kommt zu einer Ausscheidung von Toxinen über die Veränderung des Auswurfes)

8.5.01
Auswurf brannte noch bis vor einigen Tagen
Hat eine Flasche Ginseng eingenommen. Jetzt morgendlicher Husten 20% besser, zäher Schleim weniger,bei Anstrengung auch leicht besser, tief Einatmen unverändert, beim Einschlafen Husten besser.
Druck im Kopf weg
Therapie: weiter Sulf LM 18

19.6.01
insgesamt besser, ab und zu jeden 2. Tag kein Husten. Am 12.6. im Chlorwasser baden gewesen, seither wieder etwas schlechter.
Der morgendliche Husten ist deutlich besser als vor 3 Monaten. Der zähe Schleim ca 30% besser; Husten bei Anstrengung 20% besser Husten beim Tiefatmen unverändert; Auswurf 50% weniger, nicht mehr ätzend Symptome sonst unverändert, fühlt sich wohl wie vorher auch.

Therapie: Sulf C200 1 Gabe; Es scheint daß Sulfur LM 18 zwar bessert aber insgesamt erscheint die Mittelwirkung zu blaß - also Wechsel der Potenzart

10.7.01
war im Urlaub auf Kreta
ohne Erstverschlimmerung schnelle Besserung innerhalb 1 Woche zäher Schleim besser, Husten bei Anstrengung 40% besser, beim Tiefatmen unverändert
Auswurf 70 % besser.
Nachts weniger häufig auf Toilette, gibt jetzt an vorher 1-2 Mal nachts auf die Toilette gegangen zu sein.Schwindel beim Aufstehen besser
Zunge: gelb-weiß fleckiger Belag
Therapie: Placebo , Sulfur C200 scheint gut zu wirken. Insgesamt aber läuft der Fall aus meiner Sicht schleppend, ich begründe es vor mir selber durch die pathologischen Veränderungen der Lunge und bleibe bei Sulfur.

7.8.01
nach kurzer Verschlechterung durch das letzte Mittel (Placebo) ging es 2 Wochen weiter aufwärts; seit 3-4Tagen wurde es aber wieder leicht schlechter; muß seither auch wieder öfters auf die Toilette nachts. Nachts schläft der linke Fuß ein, wenn er ihn aus dem Bett streckt und er kalt wird (Altes Symtom)
Therapie: noch ein paar Tage abwarten, wenn es weiter schlechter wird, nochmals Sulfur C200 1 Gabe einnehmen.

4.9.01
Hat Sulf C200 noch nicht genommen. Zur Zeit wieder alles schlechter, nachts 3 x auf Toilette
Therapie: Sulf C200 1 Gabe

2.10.01
Nach einer Woche nur leicht besser, seither Stagnation keine veränderten Symtome Therapie: Sulf XM 1 Gabe

30.10.01
Auswurf stark zurückgegangen, insgesamt noch weiter ansteigend, tagsüber gar kein Husten, morgens wenig Husten, Auswurf weißblasig mit wenig gelblichen Bestandteilen, etwas schärferer Geschmack des Auswurfes
nachts 2-3 x auf Toilette rechts in der Leistengegend Juckreiz (neues Symptom), jetzt schon wieder am Abklingen Zunge: dunkelbrauner fast schwärzlicher Belag (neues Symptom) linkes Kniegelenk wieder Schmerzen (altes Symptom)
Therapie: Placebo Die seit 1980 verschwundenen Knieschmerzen,die ca 4 Jahre vor der Lungenveränderung anhaltend bestanden und seit der Lungenerkrankung verschwunden blieben, melden sich jetzt wieder. Dieses wertete ich als ein sehr gutes Zeichen (Hering'sche Regel) und der Verlauf stimmte mich optimistisch.

27.11.01
vor 2 Wochen rauhen Hals bekommen. Nahm Neoangin. Lunge eher schlechter Therapie: Sulf CM 1 Gabe Etwas enttäuscht von der weiteren Entwicklung mit Sulfur, wollte ich es jetzt wissen und erhöhte nochmals die Potenz

18.12.01 (3Wochen Nach Sulf CM)
muß jetzt im Winter in der Kälte vermehrt husten, insgesamt Lunge nicht weiter besser
Schleim : scharf und relativ wenig bitterer Geschmack im Rachen
linkes Knie hat sich 1x kurz gemeldet
rechte Niere war nachts 2 Wochen lang schmerzhaft, mußte auf der schmerzhaften Seite liegen, damit die Niere warm wurde, wird jetzt wieder besser (neues Symptom)
kein schwarzer Belag mehr auf der Zunge
Therapie: Placebo

5.2.02
"Mit Ginseng wurde alles wieder besser", so der Patient. Zunächst glaubte ich (der Behandler) natürlich, dass die Besserung durch das Auswirkenlassen von Sulfur kam. Ich machte für mich Bilanz: Fast 1 Jahr Sulfur- Therapie hatte Besserungen gebracht, aber der Patient, ein intelligenter und kritischer Mensch behauptet nach wie vor, daß Ginsengsaft ihm fast genauso gut helfe wie Sulfur. "Warum nehmen sie es dann nicht regelmäßig weiter? "fragte ich ihn. Darauf wußte er keine Antwort. Wenn die Flasche leer war und es ihm besser ging hörte er damit auf.
Ich kam zu der Überzeugung die "Besserungen durch den Ginsengsaft" ernst zu nehmen. Das konnte keine übliche phytotherapeutische Wirkung sein. Ginseng mußte ein simillimum-nahes Mittel sein.
Ohne aus dem schlecht geprüften Mittelbild von Ginseng eine Übereinstimmung mit den Patientensymptomen zu sehen,entschied ich mich mich für einen Versuch mit Ginseng-Potenzen.
Therapie: Ginseng C200* ( *da ich das Mittel nicht vorrätig hatte, gab ich ein mit Magnetkarten hergestelltes Mittel mit)

19.3.02
nach 2 Wochen täglicher Einnahme war bisher sein bester Zustand erreicht; Dann hatte er 3 Wochen starken beruflichen Streß, da wurde es wieder schlimmer Das Knie war einmal kurz schmerzhaft; verstärkt Kopfschmerzen, die durch hinfassen mit der Hand verschwinden.
Psoriasis unverändert, Schlaf: durchschlafen selten 1x auf Toilette. Seit der der letzten Einnahme sehe er besser. Therapie: Ginseng, selbst in der von mir nicht einschätzbaren Art, der über Magnetkarten übertragenen Information scheint Wirkung zu zeigen.

jetzt: Ginseng C200 (O.P. DHU) 1 Gabe

9.4.02
Nach dem " normal" potenzierten Ginseng C200 hat sich am linken Bein ein großflächiges bläulich-rotes Unterschenkelgeschwür entwickelt. Er hatte vor 4 Jahren ein offenes Bein gehabt, das wieder von alleine zu heilte. Erstaunlicherweise war der Patient wenig beunruhigt und meinte, das wird schon wieder weggehen.
Seit dem Erscheinen des Geschwüres ist der Husten viel besser geworden. Sehen besser, Schlaf : gut; Beine schlafen nicht mehr ein; Psoriasis gleich; Kopfschmerz wieder weg.
Therapie: abwarten, die starke Reaktion in Form eines großflächigen Ulcus erschreckte mich mehr als den Patienten, war aber ein Zeichen für die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges.

7.5.02
Lunge war schon jahrelang nicht mehr so gut wie jetzt. Selten Husten, fast ohne Auswurf Unterschenkelgeschwür vollständig abgeheilt. Schlaf gut; Sehen besser,; kein Einschlafen der Beine;
Kopfschmerzen weg; Psoriasis unverändert hatte zwischendurch einen "Hexenschuß bekommen, als er im Garten arbeitete, der Schmerz erstreckte sich in den linken Hoden. (Altes Symptom, vor 7 Jahren)
Therapie: Ginseng C200 1Gabe

11.6.02
Diesmal keine Verschlimmerung auf die Mittelgabe.Sonst weiter alles besser Therapie: abwarten

30.7.02
Konstant gut,besser eventuell wächst sich der Nagelpilz heraus, Psoriasis eher besser Therapie: abwarten

10.9.02
Konstant gut, Psoriasis weiter besser Therapie: abwarten

5.11.02
seit 3 Wochen von der Lunge her etwas schlechter auch leichter Energieabfall Therapie. Ginseng C200

17.12.02
letzte Gabe keine Verbesserung Therapie: Ginseng C1000 1 Gabe

21.1.03 (nach 5 Wochen)
Nach letztem Mittel gab es eine Verschlimmerung bis zum 6.1.03, wieder vermehrt Schleim und Husten
Energie eher schlechter.
Therapie: Ginseng LM 6 tgl 3 Trpf.

18.2.03
nach einigen Tagen war alles viel besser, jetzt wieder konstant gut Psoriasis 60% besser Nagelpilz wächst heraus Therapie: weiter Ginseng LM6

17.3.03
nur noch bei schwerer Anstrengung Husten Psoriasis: linker Ellenbogen weiter besser, rechter Ellenbogen nicht weiter besser Therapie: Ginseng LM9 tgl.3 Trpf

29.4.03
1x "wie Heuschnupfen bekommen" (Neues Symptom) sonst bezüglich der Lunge subjektiv 90% besser, objektive Symptom 75% besser. Psoriasis eher besser , Nagelpilz aus Daumennagel rausgewachsen, Zehnägel nicht weiter verbessert
Therapie: weiter Ginseng LM9

17.6.03
Weiter konstant gut, ab und zu Schmerzen im linken Knie Psoriasis besser
Therapie: keinen weiteren Termin vereinbahrt, abwarten

28.9.04
telefonischer Anruf meinerseits:
" Alles in Ordnung sonst hätte ich mich gemeldet" "Psoriasis am linken Ellenbogen weg geblieben, rechts noch da".

Fazit:

Leider wollte der Patient keine objektive Überprüfung beim Lungenfacharzt vornehmen lassen. Er fühlt sich wohl und damit genug. So bleibt festzuhalten : bei einer pathologischen aber unklaren Lungenveränderung (Schatten auf der Lunge) und einem 12 Jahre bestehenden Symptombild ohne zwischenzeitliche nenneswerte Verbesserungen, trotz "Schulmedizin" (abgesehen von einer relativ leichten Verbesserung 1996 über einige Wochen, ohne erkennbaren Grund) hat die homöopathische Therapie mit Sulfur (ca. 11 Monate) eine leichte Besserung bewirkt. Mit Ginseng in verschiedenen Potenzen (ab 5.2.02) kommt es zu einer anhaltenden Besserung bis Beschwerdefreiheit
seit jetzt 2,5 Jahren. Der 67 jährige Patient gibt an (am 28.9.04) ohne Mühe ein 30 m langes Schwimmbecken durchtauchen zu können.
Die lange bestehende Psoriasis, sowie der Nagelpilz haben sich teilweise stark gebessert. Der Allgemeinzustand wird mit sehr gut angegeben.

Eindruck:
Der Patient macht einen fast zu optimistischen Eindruck. Jahrelanges Darmbluten, jahrelange"rheumatische"Knieschmerzen, ein Schatten auf der Lunge, Verdacht auf: Tuberkulose,Mb.Boeck, Leukämie; 12 Jahre Leistungseinschränkung und Dauerhusten, stark eingeschränkte Lungenfunktion - all das machte auf ihn wenig Eindruck: "ha, das wird schon wieder verschwinden", nur nicht aus der Ruhe bringen lassen.
(deutscher Name von Ginseng: Allheilkraut)
(Repertoriumsrubriken: Seelenruhe, Gelassenheit : gins (1); mutig : gins (1)) Das alles macht mir doch nichts aus. Der Medizin kann man ja doch nicht glauben. Dabei grinst er und lacht trocken auf. Ansonsten ist er ein erfolgreicher Machertyp, jemand dem der Erfolg eher zufliegt und einer der sich gerne auch als gemütlichen Faulenzer darstellt. In den zahlreichen Behandlungen kamen wir nie auf ernsthaft belastende seelische Erlebnisse.
"Man muß gnadenlos hart sein können". Vielleicht gelingt es ihm sich mit diesem Motto erfolgreich innerlich zu schützen.