Naturheilpraxis für klassische Homöopathie

Gerhard Hartusch M.A.

Ferrum Metallicum


Erstkonsultation: 19.4.2001
Frau ,23 Jahre alt;
Seit August 2000 Schwindel mit Übelkeit und Angst- und Panikattacken . Es begann während eines Urlaubes mit ihrem Freund auf Rhodos. Dort war ihr zu heiß und sie bekam Durchfall. Von ihrem Hausarzt bekam sie Belladonna C1000 (wohl wegen des Verdachtes auf Hitzefolgen) was jedoch nicht besserte. Vom Nervenarzt bekam sie seit knapp 4 Monaten Fluoxetin verordnet (morgens 1,5 Tbl), gegen die Übelkeit außerdem Paspertin.
Die Symptomatik hat sich seit einer Blasenentzüdung im Dezember 2000, die mit Antibiotika behandelt wurde wesentlich verschlechtert. Vor einer Woche hat sie die Antibabypille abgesetzt. Der Schwindel verschlimmert sich bei jeder Kopfbewegung oder wenn sie vom Sitzen aufsteht. Sie fühlt sich ständig wie benommen. Übelkeit kommt aus dem Magenbereich vor allem nach dem Schlafen und Aufstehen, durch Bewegung und nach dem Essen verschlimmert es sich. Seit der Blasenentzündung, worunter sie überhaupt öfters leidet, haben sich die Angstzustände wesentlich verschlimmert. Besonders morgens beim Erwachen hat sie ein starkes Angstgefühl im Magen. Dabei ist sie weinerlich und hat Schuldgefühle, weil sie nicht zur Arbeit gehen kann, die sie gewissenhaft erfüllen will. In den letzen Monaten eventuell seit dem Fluoxetin wurde sie sehr geräuschempfindlich und besonders schreckhaft. Sie schreckt zusammen wenn eine Tür zugeworfen wird. Seit September 2000 habe sie ein hohes Pfeifen in den Ohren und wie ein Druck auf dem linken Ohr. Seit November 2000 Durchschlafstörungen; öfters Erwachen gegen 1.00 Uhr. Zur Zeit ist der Schlaf wieder besser. Sie schläft auf der rechten Seite, spricht nachts und wandelt gelegentlich im Schlaf.

Weiter Symptome:

Diskussion:
Zunächst denkt man einen typischen Fall vor sich zu haben, bei dem man eine klare Causa finden müsste. Von daher sofort die Nachfrage was im Urlaub geschehen sei. Was ist mit ihrem Freund, den sie seit 8 Jahren hat etc. Die Patientin ist durchaus offen und kooperativ. Aber es ist nichts zu holen. Auch die psychologischen Explorationen beim Neurologen hatten nichts plausibles zutage gebracht.. Sie hatte noch weitere Ärzte konsultiert, die jeweils mit verschiedenen Methoden vergeblich nach einer Ursache suchten. Die Patientin war eher genervt durch das Psychologisieren, als daß irgend etwas Erhellendes für sie herausgekommen wäre.

Gut - dann nehmen wir doch einfach mal die Symptome
Auffälligstes Symptom ist die Angst die morgens beim Erwachen im Magen gespürt wird (Asar ,ferr,lac-lox, dioxi) Spontan entschied ich mich für Asarum zumal die zweite Auffälligkeit die extreme Geräuschempfindlichkeit ein Leitsymptom für Asarum ist.

Verordnung Asarum LM ,18 tgl 3Trpf.

26.4.01 (telefonisch)

Schwindel schlimmer, sonst alles gleich .
Asarum M zugeschickt. 1Gabe, 3 Glob.

25.5.01 (telefonisch)
Keine Verbesserung.
Inzwischen hatte ich den Fall besser repertorisiert. Ausgangspunkt der Hierarchisierung blieb das Angstgefühl in Magen beim Erwachen. Die weiteren, verwendbaren Symptome ließen Ferrum metallicum deutlich hervortreten.
Differentialdiagnostisch kam Phosphor in die engere Wahl, bei der Überlegung kein auschließendes Symptom zuzulassen. Für Phosphor sprach der allgemeine Eindruck einer offenen, kooperierenden Persönlichkeit, schläft auf der rechten Seite, Angst vor Spinnen, Tomatenverlangen, Milchabneigung, Zwiebelabneigung, Schwindel beim Aufstehen etc. Allerdings war dieses Bild nicht so augenscheinlich, eher so: "es könnte auch Phosphor sein".

Verordnung: Ferrum metallicum LM 6, täglich 1x 3 Tropfen.

11.6.01 Praxisbesuch
Mit dem neuen Mittel ging es anfänglich 75% besser . Die Angst war weniger und auch das Schwindelgefühl und die Übelkeit wurden besser. Seit einigen Tagen ist es aber etwas schlechter geworden . Jetzt sind es nur noch 50 % Besserung.

Die Patientin hatte die Verordnung falsch verstanden und Phos. LM 6 nur einmal eingenommen. Da eine einmalige Gabe der LM 6 eine solch langanhaltende Wirkung hatte, vereinbarte ich , dass sie die Tropfen nach Bedarf nehmen solle. Als Richtschnur: 1-3 mal pro Woche 3 Tropfen. Für mich war die anhaltende Besserung des Appetites , das am leichtesten , objektivierbare Symptom und ein sicheres Zeichen einer lang andauernden Wirkung von der einmaligen LM Gabe.

20.8.01
"Der Juli war sehr gut, habe gar nichts genommen; seit August nehme ich alle 5 Tage 3 Tropfen"
Bilanz von 3 Monaten Einnahme von Ferr LM 6 : Im Gesamten 70-80 % besser, im Juli sogar 95% Besserung. Schreckhaftigkeit nur noch leicht da; Pfeifton noch gleich Die Angst morgens beim Erwachen im Magen ist fast ganz weg.

Verordnung: Ferrum metallicum C 10 000, 1x 3Glob
Begründung: Die LM 6 hatte eindeutig eine Besserung von über 70% gebracht. Es blieb aber noch eine Restsymptomatik, die über 3 Monate gesehen keine Besserungstendenz erkennen ließ.

20.12.01 (telefonisch)
Seit 4 Tagen akut krank. War beim Arzt, der eine Lungenentzündung diagnostizierte, nimmt seit 3 Tagen Antibiotika. Zuvor ging es ihr nach der letzten Einnahme von Ferrum anhaltend gut. Verordnung: Ferrum metallicum LM 6, 2x tgl. 3 Trpf .- und die Anweisung in der Akutsituation doch bitte früher anzurufen

16.6.02
Seit Anfang Mai geht es ihr wieder schlechter
Beim Essen wird ihr leicht übel,wieder schwindelig und schlapp, morgens beim Erwachen müde und unruhig aber wenig Angstgefühle im Magen. Hatte Ferrum metallicum C 10 000 nochmals am 16.2.02, also vor 4 Wochen eingenommen. Zur Zeit hat sie eine Beziehungskrise mit ihrem Freund.

Verordnung: Ferrum metallicum LM 120 nach Bedarf von 1x tgl bis 1 x pro Woche je nach Gefühl. Da mit der LM 6 und auch mit der XM keine weitere Besserungstendenz sichtbar war, ein Versuch mit einem ganz anderen Potenzniveau.

12.3.03
Nahm die Tropfen (inzwischen die 3. 10ml Flasche) in den 9 Monaten relativ regelmäßig ein. Bilanz: meistens 100 % gut. An schlechten Tagen kann es auf 65 % absinken.
Jetzt neue Symtomatik:
Bei Wetterumschwung oder bei Erkältungen häufiger Kopfschmerz pochend in der Stirn. Seit Ferrum auch häufiger Halsweh, morgens wie leicht geschwollen. Trockener Hals mit leichtem Reizhusten. Hatte sich von ihrem langjährigen Freund für 6 Monate getrennt. Jetzt sind die wieder zusammen. Schon lange keine Blasenentzündung mehr. Salzverlangen ist stärker geworden.

Verordnung: Ferrum absetzen . wenn die Kopf- und Halsschmerzen nicht besser werden, dann Phosphor LM 6 tgl. 3 Trpf. (vgl. Repertorisation)

7.6.04
Hat Phosphor nicht eingenommen. Nach Absetzen von Ferrum wurde alles wieder gut.